Rosinen, Korinthen, Sultaninen & Zibeben

Diesen Beitrag haben wir im Rahmen des Adventkalenders 2022 der Wildpflanzen-Spezialistin Christine Grasl verfasst. Schaut vorbei, sie hat tolle Infos & Tips für Euch: https://www.christinegrasl.com/adventskalender

Wir wollen uns heute mit euch über getrocknete Trauben unterhalten! Schon seit jeher war das Trocknen von Früchten eine beliebte und wichtige Möglichkeit, sie über die kalte Jahreszeit haltbar zu machen. So holt man sich die Natur ins Haus und kann sich noch über Monate an den süßen Köstlichkeiten erfreuen.

Wir vom KochKulturMuseum beschäftigen uns mit historischer Küche – von der Steinzeit bis ins 20. Jahrhundert. Zur Weihnachtszeit steht jedes Jahr die Viktorianische Küche auf unserem Programm, da sich im späten 19. Jahrhundert viele spannende Weihnachtsbräuche entwickelt haben. Bei sehr vielen Rezepten werden Rosinen verlangt, jedoch nicht nur die, sondern auch Sultaninen oder Korinthen. Und das hat uns interessiert – wo ist da eigentlich der Unterschied?

„Rosinen“ kann man als Überbegriff verwenden. Sultaninen werden vor der Trocknung mit Olivenöl und Pottasche behandelt, um die feine Schale durchlässiger zu machen. So trocknen sie schneller und man erhält hellere Früchte. Bei klassischen Rosinen fehlt dieser Schritt, daher dunkeln sie etwas nach. Korinthen sind noch dunkler, viel kleiner und stammen aus der griechischen Hafenstadt Korinth. Und zu guter Letzt wären da noch Zibeben, die sich optisch durch eine rötlichere Farbe auszeichnen. Diese Trauben werden direkt am Rebstock getrocknet.

Für welche Sorten man sich schlussendlich entscheidet, ist Geschmackssache. Wir mischen gerne helle und dunkle Rosinen, um unsere Speisen auch optisch interessanter zu machen.

Als Beispiel haben wir euch Mince Pies mitgebracht. Diese sind von britischen Weihnachtsfeiern nicht wegzudenken! Eine milde Kruste, gefüllt mit einer würzig-süßen Fülle aus Trockenfrüchten, Sherry und oftmals Nüssen. „Mince Meat“ nennt man diese Mischung, die zu Beginn tatsächlich klein geschnittenes Fleisch enthielt. Der Rosinenanteil nahm über die Jahre immer weiter zu, bis das Fleisch nur mehr im Namen blieb.

MINCE PIES

Mrs. Beeton’s Book of Household Management, London 1861, S. 658.

Foto: Olesya Parfenyuk

ZUTATEN FÜR 2 PERSONEN

süßer Mürbteig oder Blätterteig
¼ weich gekochte Zitrone
½ Apfel
60g Nierenfett/Butter/Kokosfett
60g Rosinen
60g Korinthen o. a. Trockenfrüchte
60g Zucker
30g Sultaninen
15g kandierte Orangen- und Zitronenschale
1 Schuss Brandy
Muskatnuss
Muskatblüte
Zimt
evtl. gemahlener Piment
evtl. gemahlene Nelken
evtl. gehackte oder gemahlene Nüsse
evtl. etwas Eigelb zum Bestreichen

ZUBEREITUNG

Für die Fülle die gekochte Zitrone fein hacken und samt dem austretenden Saft in eine große Schüssel geben, in die alle Zutaten hineinpassen.
Den Apfel schälen, entkernen, dann reiben oder fein hacken und dazugeben.
Sämtliche Trockenfrüchte fein hacken und dazugeben.
Das Fett in kleine Flöckchen schneiden und unter die Masse kneten.
Alles in der Schüssel gut miteinander vermischen.
Anschließend den Brandy hinzufügen, gut durchrühren und mit den gemahlenen Gewürzen abschmecken. Falls die Masse zu feucht ist, etwas gemahlene Nüsse untermischen.
Den Teig nicht zu dünn ausrollen und mit der einen Hälfte kleine Förmchen auslegen oder Kreise ausstechen.
Jeweils etwas von der Fülle auf den Teig geben.
Mit einem Teigdeckel zudecken, den Rand gut zusammendrücken.
Bei 180 Grad 20 bis 30 Minuten im Ofen backen.
Noch warm mit Zucker bestreuen.

Wir freuen uns, wenn ihr dieses Rezept ausprobieren wollt. Schickt uns sehr gerne Fotos der Ergebnisse! Denn auf Instagram läuft im Dezember 2022 unsere Kochkränzchen-Challenge, in der es genau darum geht. Und wenn ihr lieber direkt das Ergebnis hättet, legen wir euch unser nächstes kulinarisches Zeitreise-Event ans Herz: Der Victorian Afternoon Tea am 11.12. im Barocksaal in Eggenburg! Dort gibt es verschiedenste gebackene Köstlichkeiten, feinen Tee und heißen Wassail. Natürlich liebevoll nach Originalrezepten zubereitet.